
1961: Alan Quimp (Douglas McGrath) steht unter der Fuchtel seiner dominanten Gattin Daisy (Sigourney Weaver). Die ist wenig glücklich darüber, dass es Alan nur zum Lehrer geschafft hat. Als sie ihren Vater (Terry Beaver) darauf ansetzt, ihrem Gatten einen besseren und repräsentativeren Job zu verschaffen, erfindet Alan einen Geheimjob beim CIA. Da Daisy nichts für sich behalten kann, weiß davon bald die gesamte Nachbarschaft – und die CIA selbst. Die schicken Officer Hickle (Paul Guilfoyle) vorbei, der Alan zurechtweisen soll. Doch dem ist auf seine tollpatschige Weise gerade gelungen, dem russischen Tänzer Petrov (Ryan Phillippe) beim Überlaufen zu helfen. Da die CIA dafür die Lorbeeren einstreichen will, stellen sie Alan tatsächlich bei sich an – und schieben ihn nach Kuba ab. Dort bahnt sich gerade eine Revolution an, weil Fidel Castro (Anthony LaPaglia) den Präsidenten General Batista (Alan Cumming) stürzen und das Land in eine neue Ära führen will. Der Schauspieler, Autor und Regisseur Douglas McGrath (1958-2022) war zu Beginn der 1980er Jahre durch seine Sketche für die legendäre Comedy-Serie Saturday Night Live bekannt geworden. Seinen großen Durchbruch feierte er 1994, als er gemeinsam mit Woody Allen das Drehbuch zu dessen Film Bullets Over Broadway schrieb und dafür mit einer Oscar-Nominierung belohnt wurde. Die beiden Multitalente arbeiteten daraufhin noch etliche Male zusammen. McGrath hatte beispielsweise noch Schauspielauftritte in den Allen-Filmen Celebrity, Sweet and Lowdown, Hollywood Ending und in dessen Fernsehserie Crisis. Im Gegenzug hat Woody Allen in Cuba Libre – Dümmer als die CIA erlaubt! einen gar nicht mal so kleinen und dennoch ungenannten Gastauftritt als CIA-Chief Lowther, der auf Kuba die Situation verkennt und ständig falsch einschätzt. Zudem ist die Figur ein leidenschaftlicher LSD-Liebhaber, was dem Film sicherlich einen seiner witzigsten Momente beschert, wenn die US-Agenten den Revolutionär Fidel Castro zu fahrlässigen Geständnissen bringen wollen, das versetzte Wasser aber von Möchtegern-Agent Alan Quimp getrunken wird, der daraufhin zu halluzinieren beginnt. Cuba Libre, der im Original den Titel Company Man trägt (mit der Company ist hier ebenfalls die CIA gemeint), war im Jahr 1999 die zweite Filmregie von Douglas McGrath, der zuvor den Film Emma mit Gwyneth Paltrow gedreht hatte, eine klassische Jane-Austen-Adaption, die Rachel Portman einen Oscar für die beste Filmmusik einbrachte. McGraths zweiter Film war nun gänzlich anders gestrickt, erinnert in seiner Machart viel eher an die sketchhaften Vignetten, die der Autor rund zwanzig Jahre früher für SNL geschrieben hatte, ist aber gleichwohl vor historischer Kulisse angesiedelt. Dadurch, dass der Film in den frühen 1960er Jahren spielt und die meisten Zuschauer wissen dürften, was sich in dieser politisch aufgeladenen Zeit zwischen den Supermächten USA und UdSSR abgespielt hat, zieht er eine Menge seines überbordenden Witzes. Die Insel Kuba und die dort gelegene Schweinebucht hatten in den Regierungsjahren John F. Kennedys weltweite Aufmerksamkeit erlangt, da die Stationierung russischer Raketen vor Ort die Gefahr eines Dritten Weltkriegs in greifbare Nähe rücken ließ. Ein gefundenes Fressen also für eine schwarzhumorige Komödie, die das Schicksal der Welt in die Hände eines Dilettanten legt. Diesen Dilettanten spielt Douglas McGrath mit professioneller Hingabe. Gemeinsam mit Peter Askin (Trumbo) hatte McGrath nicht nur die Drehbuchvorlage zum Film verfasst, sondern auch die Inszenierung übernommen. Diese Mehrfachverantwortung kennt man auch von anderen amerikanischen Komikstars, insbesondere Woody Allen und Mel Brooks sind dafür bekannt, das alles regelmäßig in Personalunion zu verantworten. Dass es hier insgesamt doch nicht so richtig funktioniert und sich das Vergnügen insgesamt eher in Grenzen hält, dürfte vielleicht am ehesten an der Inszenierung liegen, die trotz turbulenter Handlung immer mal wieder den richtigen Drive vermissen lässt. Auch die Darsteller drehen teilweise zu sehr auf. Im Falle von Alan Cumming funktioniert das zwar, aber John Turturro als militanter CIA-Agent ist durchweg eher nervig als komisch. Auch die Tatsache, dass Alan Quimp eigentlich Lehrer ist und sämtliche Gesprächspartner umgehend auf ihre grammatikalischen Fehler aufmerksam macht, ist im Ansatz eine nette Idee, die aber leider überstrapaziert wird, insbesondere in der Szene mit Denis Leary als CIA-Officer Fry. Cuba Libre – Dümmer als die CIA erlaubt! ist ein Film, der nicht ganz so niveaulos ist, wie der deutsche Verleihtitel vermuten lässt (zumal sich dieser an Police Academy …dümmer als die Polizei erlaubt anzuhängen versucht). Die hochkarätige Besetzung mit etlichen Stars ist für deren Fans sicherlich einen Blick wert. Sigourney Weaver und Anthony LaPaglia machen das Beste aus ihren Rollen, und auch Woody Allens Gastauftritt dürfte den Anhängern des intellektuellen New Yorkers ein Schmunzeln entlocken. So richtig ist es den beiden Filmemachern allerdings nicht gelungen, aus der Story eine stringente Geschichte zu entwickeln. Der Film zerfällt immer wieder in sketchhafte Kurzsequenzen, die mal mehr, mal weniger unterhaltsam ausfallen. Als unbeschwerten Zeitvertreib kann man sich den Film guten Gewissens mal anschauen, eine intelligente Zeitsatire sollte man dann aber eher nicht erwarten. Die DVD-Wiederveröffentlichung bei OneGate (erstmals nun als Kauf-DVD) hat dasselbe deutsche Master als Grundlage wie die Verleih-DVD aus dem Jahr 2003. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) ist dabei etwas verwaschen und zu blass. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1 vor, auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man nun allerdings komplett verzichtet. OT: „Company Man“ Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.Der Möchtegern-Agent
Grammatik und Kommunisten
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Peter Askin, Douglas McGrath
Drehbuch: Peter Askin, Douglas McGrath
Musik: David Lawrence
Kamera: Russell Boyd
Besetzung: Douglas McGrath, Sigourney Weaver, John Turturro, Anthony LaPaglia, Alan Cumming, Woody Allen, Jeffrey Jones, Ryan Phillippe
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